Der ehemalige Weseler Landrat Dr. Ansgar Müller folgt im Vorsitz des NIAG-Aufsichtsrats auf Heinz-Dieter Bartels. Das Gremium wählte ihn in seiner per Videokonferenz durchgeführten Sitzung am 20. Januar. Landrat Ingo Brohl, Dr. Peter Paic, Younès Rouissi und der frühere NIAG-Vorstand Dr. Werner Kook sind neu in dem Gremium.
„Ich freue mich sehr, den Vorsitz im Aufsichtsrat der NIAG zu übernehmen, dem ich schon in den letzten 16 Jahren angehört habe. Die Herausforderungen für unser Unternehmen sind groß: Es ist die Verkehrswende hin zu mehr ÖPNV zu schaffen, und das mit klima- und umweltfreundlicher Antriebstechnik. In der Logistik sind die Veränderungen der Güterströme, unter anderem durch den Kohleausstieg, zu bewältigen. Ich bin zuversichtlich, dass unser Unternehmen in bewährtem Zusammenwirken der Aktionäre, der Beschäftigten, der Kommunen und vieler regionaler Akteure sowie in guter Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden diese Herausforderungen bewältigen und sich weiter gut und erfolgreich entwickeln wird“, erklärte Müller am Tag seiner Wahl zum Aufsichtsratsvorsitzenden.
„Wir stehen vor großen Herausforderungen in Sachen Mobilität. Eine Verkehrswende kann nur gelingen, wenn wir ohne Ideologie und technologieoffen vom individuellen Ausgangspunkt zum Ziel und zurück denken. Mit der NIAG haben wir ein starkes Unternehmen. Zum einen ist es kommunal geprägt, so dass die Sichtweisen der Nutzer und die unterschiedlichen Strukturen von Ballungsraum bis ländlicher Raum beachtet werden. Zum anderen bringt der private Mehrheitseigner weltweite Mobilitätskompetenz und das Aufgreifen von Trends mit ein. Zudem ist es auch ein wirtschaftlich starkes Unternehmen. Daher bin ich überzeugt, dass wir mit der NIAG die Mobilitätsfragen der Zukunft zum Wohle der Menschen am Niederrhein aktiv gestalten können“, freut sich Landrat Ingo Brohl auf seine Aufsichtsratstätigkeit.
Der Aufsichtsrat der NIAG setzt sich jetzt wie folgt zusammen:
Dank an Heinz-Dieter Bartels
Der neue Aufsichtsratsvorsitzende dankte seinem Vorgänger Heinz-Dieter Bartels, der dem Aufsichtsrat mehr als 20 Jahre angehört hatte. Im Dezember hatte der frühere erste stellvertretende Landrat des Kreises Wesel angekündigt, auf eigenen Wunsch aus dem Aufsichtsrat auszuscheiden. Die Mitglieder des Aufsichtsrats und der Vorstand der NIAG verabschiedeten Bartels mit einem großen und herzlichen Dank für seine konstruktive und zusammenführende Arbeit.
Bartels erläuterte in der Sitzung seine Verbundenheit zur NIAG: „Die Arbeit mit und für die NIAG im Aufsichtsrat war mir immer ein Herzensanliegen. ÖPNV und Logistik haben in unserer Region eine Bedeutung, die nicht immer ausreichend geschätzt wird. Der ÖPNV sorgt nicht nur dafür, dass Menschen von A nach B kommen. Er sorgt dafür, dass gesellschaftliche Teilhabe ermöglich wird, dass sich Menschen überhaupt begegnen können. Etwas, das viele von uns in diesen Tagen ja durchaus vermissen. Die Logistikketten, an deren Zusammenhalt die NIAG hier am Niederrhein und darüber hinaus einen erheblichen Anteil hat, sind für unsere produzierende Wirtschaft unerlässlich. Die Arbeit im Aufsichtsrat hat mir schon deshalb immer Freude gemacht, auch wenn es manchmal schwierige Zeiten zu überstehen galt. Ich wünsche der NIAG von Herzen weiter Erfolg, dem Vorstand und dem Aufsichtsrat eine weiterhin glückliche Hand und das notwendige Augenmaß und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz besonders in dieser Zeit Gesundheit und erfüllende Aufgaben.“
Dank an die Mitarbeitenden und die Aufgabenträger
Aufsichtsrat und Vorstand betonten in der Sitzung ihren Dank an das Mitarbeiterteam der NIAG Unternehmensgruppe. Es mache nicht nur in der herausfordernden Pandemie „einen tollen Job“, sichere die Logistikketten für seine Kunden und halte die Menschen am unteren Niederrhein mobil. In seinem Rückblick auf das vergangene, von der Corona-Pandemie beherrschte Jahr, wies der Vorstand auf das erfolgreiche Aufrechterhalten des Linienbetriebs am flächenmäßig sehr großen unteren Niederrhein hin. Hier gelte der Dank auch den Aufgabenträgern für die fortlaufend enge und vertrauensvolle Abstimmung der erforderlichen Schritte.
Klimaschutz und neue Mobilitätsformen
Die NIAG sieht sich als moderner Mobilitätsdienstleister für den Niederrhein und als Logistikunternehmen gut gerüstet. Trotz der Widrigkeiten durch die Corona-Pandemie und verschiedener Marktveränderungen mit Auswirkungen auf das Logistikgeschäft ist das Unternehmen nach einem schwierigen Jahr 2020 optimistisch für die kommenden Jahre.
Es gebe gleich mehrere Entwicklungsmöglichkeiten der Gesellschaft in den angestammten Geschäftsfeldern ÖPNV und Logistik. Beispiele seien alternative Antriebstechniken im ÖPNV, wofür ein umfassendes Konzept vorliegt. Die NIAG kann hier zudem auf breites Knowhow im eigenen Haus sowie in verbundenen Unternehmen zurückgreifen, die zum Beispiel bereits Elektro- oder Wasserstoffbusse einsetzten und verschiedene andere Mobilitätsformen erprobt hätten.
Entwicklungsmöglichkeiten gibt es auch durch flexible Verkehrsangebote wie sogenannte On-demand-Angebote, die in enger Abstimmung mit Kommunen gestartet werden können. Hinzu kommen weitere Projektpartnerschaften im Carsharing, der Betrieb von Mobilstationen und auch das Thema autonomes Fahren. Hier ist die NIAG eingebunden in ein Forschungsprojekt der Hochschule Rhein-Waal. Das Unternehmen versteht sich als Partner der Kommunen und will diesen ihre Kompetenzen auch für weitere Dienstleistungen anbieten. In den zentralen Zukunftsfragen des ÖPNV ist der Kommunalbeirat der NIAG aktiv eingebunden.
Ziel ist für die NIAG ein klimafreundlicher ÖPNV am Niederrhein. Damit will das Unternehmen helfen, den Herausforderungen des Klimaschutzes auch in der Region zu begegnen und zugleich die ökologisch vorteilhafte Wirkung des öffentlichen Personennahverkehrs weiter zu stärken. Hierfür steht die NIAG mit verschiedenen Dienstleistungen und Angeboten bereit. Damit diese umgesetzt werden können, legen Kreise und Kommunen nach den notwendigen politischen Entscheidungen im jeweiligen Nahverkehrsplan bzw. in den Beauftragungen der Verkehrsunternehmen die Anforderungen an die einzusetzende Fahrzeugflotte und deren Finanzierung fest. Die aktuell gültigen, langjährigen Beauftragungen und deren festgelegte Finanzierungen basieren auf dem Einsatz von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.
Herausfordernd stellt sich im ÖPNV nach wie vor der Personalmangel bei Fahrerinnen und Fahrern dar und auch die vielen Baustellen auf den Straßen in der Region sind für den Linienbusverkehr belastend. Fortschritte verzeichnet die NIAG als Eisenbahnverkehrsunternehmen, zum Beispiel durch die gute Entwicklung der Waggonwerkstatt am Standort Moers, neue Anforderungen gibt es durch den Wandel an den Rohstoff- und Energiemärkten für den Umschlag am Rheinhafen Orsoy.
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