Oma Roswitha fährt jetzt Bus - damit sie ihren Enkel sieht

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Verwaltung unterstützen das Fahrpersonal

Nachricht vom: 25. Juli 2022

Rowitha Feller aus Kamp-Lintfort fährt erst seit einigen Wochen häufiger Bus. Und wenn, dann nimmt die 85-jährige immer eine besondere Linie der NIAG. Am letzten Wochenende war es die 911. Die Rheinische Post hat berichtet. 

Sie schlägt dann nämlich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einem besucht sie Verwandte und Freundinnen in Kamp-Lintfort und Umgebung, zum anderen trifft sie auf der Fahrt Ihren Enkel.

Der sitzt seit einigen Wochen ab und an hinter dem Steuer eines Linienbusses der NIAG. Tobias Jakubowski, 40 und wie Roswitha Feller aus Kamp-Lintfort, arbeitet bei der NIAG eigentlich als Betriebsleiter und kümmert sich darum, dass der ÖPNV bestmöglich funktioniert. Bus gefahren ist er dort auch einmal - aber das ist schon etwas her. 

Wegen des Fachkräftemangels und der Corona-Pandemie sitzen er und andere Kolleginnen und Kollegen Verwaltung aber seit einigen Wochen immer wieder auch selbst „auf dem Bock“. Oma Roswitha freut sich: „Ich sehe meinen Enkel jetzt wieder öfter, das ist richtig schön.“ 

Für private Treffen hat Jakubowski nämlich seit Wochen kaum noch Luft: „Unser Fahrpersonal macht einen super Job und das in diesen Tagen ganz besonders. Wie ganz vielen Unternehmen fehlen aber auch uns Fahrerinnen und Fahrer. Die Lage ist angespannt.“

Die Folge: Derzeit entfallen einzelne Fahrten von NIAG und LOOK in den Kreisen Wesel und Kleve. Hier springen Tobias Jakubowski und Kolleginnen und Kollegen aus der NIAG-Verwaltung in Moers ein, vor allem an den Wochenenden. „Die Ausfälle tuen uns sehr leid. Wir bitten unsere Fahrgäste um Entschuldigung und um Verständnis. Deshalb versuchen wir die Lücken so gut es geht zu stopfen.“

Der anhaltende Personalmangel im gesamten ÖPNV und der derzeit überdurchschnittliche Krankenstand durch Corona bei Busfahrerinnen und Busfahrern trifft auch die NIAG. Jakubowski: „Wir arbeiten aber nach Kräften daran, die Lage weiter zu verbessern.“

Im unternehmenseigenen Bildungszentrum in Moers werden zum Beispiel jedes Jahr in mehreren Kursen jeweils bis zu zwölf neue Kolleginnen und Kollegen für den Fahrdienst ausgebildet. 
„Die nächsten werden unser Team dann hoffentlich schon bald unterstützen und unser Team entlasten“, blickt Jakubowski optimistisch auf die nächsten Wochen und Monate.

Seine Oma Roswitha will er dann wieder zuhause in Kamp-Lintfort besuchen.


Zum Hintergrund:

An einem beispielhaften Werktag Mitte Juli fielen von den 2.248 Fahrten im gesamten Netz von NIAG und LOOK 65 über den kompletten Tag verteilt aus, knapp 3,5 Prozent. Auch in den benachbarten Gebieten melden Verkehrsunternehmen eine vergleichbare Situationen, bei der Deutschen Bahn werden einzelne S-Bahn-Linien am Wochenende sogar ausgesetzt.

Ausfälle werden in allen ÖPNV-Apps mit Echtzeitinformationen angezeigt, auch in der NIAG-App. Aktuelle Informationen über Verkehrsbeeinträchtigungen erhalten Fahrgäste ebenfalls hier und auf der NIAG-Homepage. 


Fotos: Linda Rodrigues Carvalho / NIAG

Der Bericht der RHEINISCHEN POST ist hier abrufbar.